Der erste Jahrgang der Mittelstufe Plus ist 2017 im Dehnungsjahr angekommen, und so stellte sich die Frage, welches Ziel die Schüler dieser im Gesamtgefüge neuen Jahrgangsstufe am Projektwandertag unseres Gymnasiums ansteuern sollten. In einer Kooperation der Fächer Chemie, Physik und Italienisch wurde daher nach einem neuen Exkursionsziel Ausschau gehalten, zumal mit der Wiedereinführung der neunjährigen Schullaufbahn auch in den nächsten Jahren eine Idee für die wieder hinzukommende Jahrgangsstufe geboren werden musste.
Die Wahl fiel auf die Landeshauptstadt München, wo die Gruppe der jungen Naturwissenschaftler das Deutsche Museum besuchte, während die Schüler des sprachlichen Zweiges bei einem Spaziergang italienische Spuren im Stadtbild zu entdecken versuchten.
München gilt als Tor nach Italien, und während einer eineinhalbstündigen Führung wurden die Schüler fachkundig durch die waschechte Venezianerin Daniela Crescenzio in italienischer Sprache auf so manches Detail aufmerksam gemacht, das der unkundige Besucher nicht unbedingt von vornherein mit Italien in Verbindung bringen würde. Da die Schüler jedes Jahr im Rahmen des Austauschs Venedig besuchen, scheint der Städtevergleich als Vorbereitung für den Besuch im „Original“ auch sinnvoll. Venedig und Norditalien hatten und haben in der Gestaltung des urbanen Lebensraums, beim Aufbau der ersten europaweiten Handelsbeziehungen und bezüglich der Lebensart eine Vorreiterrolle inne. Und erstaunlich war zu erfahren, inwiefern landläufig als urbayrisch geltende Besonderheiten wie das Münchner Glockenspiel oder die Lüftelmalerei ihren Weg eigentlich aus Italien über die Alpen gefunden haben. Es wurde auch die Frage erörtert, ob Donald Trump bewusst ist, dass der Regierungssitz in Washington kleine architektonische Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt hat, die allesamt auf einen einzigen italienischen, keineswegs amerikanischen Architekten zurückgehen. München bot hier viele Einsichten, auch dass es lange Zeit als chic galt, sich einen italienischen Namen zuzulegen—und so wurde aus manch einer „Rosel“ eine „Rosa Bavarese“. Es bleibt die Neugierde auf Erkenntnisse in den nächsten Jahren...
Susanne Bentivoglio